„Das Lob der zivilen Kulturpolitik” – Brief von Ferenc Glatz an Herbert Batliner

Sonntag, 26. Januar 2014
Der Beitrag von Ferenc Glatz mit dem Titel Europa Institut Budapest, 1990-2013. Oder das Lob der Kulturpolitik der Zivilgesellschaft ist in der Festschrift zu Ehren des 85. Geburtstages von Sen. Dr. Dr. Herbert Batliner, dem in Europa unserer Zeit wohl bedeutendsten Mäzen, erschienen. (Der Inhalt)
Sen. Dr. Dr. Herbert Batliner ist der Begründer des Europa Institutes Budapest, ihn verbindet eine persönliche Freundschaft mit Prof. Ferenc Glatz. (Dem gemeinsamen Freundeskreis gehörten ebenfalls der frühere deutsche Kanzler, Helmut Kohl, und der frühere österreichische Vizekanzler, Erhard Busek, an. Dr. Erhard Busek war als Minister für Wissenschaft und Unterricht zwischen 1989 und 1990 bei zahlreichen gemeinsamen Europa-Aktionen – so bei der Förderung des Unterrichts von westeuropäischen Fremdsprachen in Ungarn, bei der Organisation von gemeinsamen europäischen und ungarischen kulturellen Projekten – der Ansprechpartner und ist bis zum heutigen Tag ein „Mitkämpfer” und Freund von Ferenc Glatz.)
Der in Form eines Briefes und im persönlichen Ton verfasste Beitrag von Ferenc Glatz bietet einen „Lagebericht” über das nunmehr seit 20 Jahren bestehende Europa Institut Budapest und schließt mit dem Gedanken: „Weltweit stand die Region zwischen 1989 und 1990 im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Hier war es, wo der Kalte Krieg zwischen 1989 und 1992 abgebaut wurde. Die Errichtung und die 20jährige Tätigkeit des Institutes – Dein und unser Enthusiasmus, die tägliche Arbeit – dienten eben dieser Zielsetzung. Mittlerweile sind wir – Gott sei Dank – ein »Nebenkriegsschauplatz« der Geschichte geworden. Sollen wir aber deshalb unsere Bereitschaft aufgeben, am gesellschaftlichen Aufbau Europas teilzuhaben? Heute zählen bereits der Klimawandel, die Wettbewerbsfähigkeit Europas im planetaren Raum, die Migration zu den »großen Fragen« unserer Zeit. Ob wir, die Generation der »Kriegszeugen« in Europa, der Welt noch etwas sagen können?”

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Studie über Domkos Kosáry von Ferenc Glatz

Sonntag, 15. Dezember 2013
In der Ausgabe der Periodika Magyar Tudomány (Ungarische Wissenschaft) Nr. 2013/12 ist die auf reichhaltige archivalische Quellen gestützte Studie von Akademiker Ferenc Glatz über seinen einstigen Historikerkollegen, über den vor 100 Jahren geborenen Domokos Kosáry, erschienen. (Die auf Ungarisch erschienene Studie ist hier zugänglich.)

Der Historiker, der Reformer – Ferenc Glatz erinnert sich an Kálmán Benda

Freitag, 22. November 2013
Kálmán Benda – Der Historiker, der Reformer lautet der Titel des von Historiker Ferenc Glatz, ord. Mitglied der UAW, gehaltenen Vortrages bei der von der Zoltán-Magyary-Hochschulgesellschaft und der Stadt Tata organisierten Gedenkkonferenz. Bei der Zentenarfeier der Geburt von Kálmán Benda begrüßte der Bürgermeister und Parlamentsabgeordneter József Michl das zahlreich versammelte Publikum – die einstigen Kollegen, Freunde, Anhänger und Bewunderer, die Familienmitglieder. János Sz. Tóth, Vorstand der Gesellschaft der Ungarischen Volkshochschulen sowie Attila Kálmán, Generalverwalter des Kirchenspengels diesseits der Theiß i. R., Staatssekretär a. D. Vor der Konferenz legten Ferenc Glatz sowie Zoltán Szász, wissenschaftlicher Rat des Instituts für Geschichtswissenschaft der UAW i. R., einen Kranz der Gedenktafel von Kálmán Benda bei.
Hier können Sie zwei frühere Schriften von Ferenc Glatz über die Laufbahn von Kálmán Benda, einstigen Mitarbeiter des Instituts für Geschichtswissenschaft der UAW, auf Ungarisch lesen (Benda Kálmán életútja. (Der Lebensweg von Kálmán Benda) In: A tudomány szolgálatában. Emlékkönyv Benda Kálmán 80. születésnapjára. [Szerk.: Glatz Ferenc.] (Im Dienste der Wissenschaft. Festschrift zum 80. Geburtstag von Kálmán Benda. Hg.: Ferenc Glatz), Bp., 1993.; Emlékbeszéd Benda Kálmánról. (Nekrolog für Kálmán Benda) História, 1994/4.).
Über das Neustarten der Volkshochschulbewegung nach dem Systemwandel s. auf Ungarisch den Ministerialbrief vom Februar 1990.

Ferenc Glatz über den „100jährigen Krieg”

Montag, 11. November 2013
Der Historiker Ferenc Glatz hielt einen Vortrag mit dem Titel Europas großer Krieg und die Geburt einer neuen Weltordnung im Rahmen der anlässlich des Zentenariums des Ersten Weltkrieges von dem Haus des Terrors Museum und dem XX. Jahrhundert Institut organisierten, zweitägigen internationalen Konferenz. Professor Glatz legte in seiner Ausführung die Entfaltung des historischen Prozesses dar, der als die „neue Weltordnung“ bezeichnet wird, wobei er persönlich auf den Verlauf der Geschichte in diesem Zeitraum bezogen eher den Ausdruck „100jähriger Krieg“ verwendet. Er führte konkrete historische Beispiele aus Ostmitteleuropa, dem Karpatenbecken und Ungarn an, um den Kontinuumcharakter des Krieges zu belegen, gleichzeitig rief er auf Grund seiner Schlussfolgerungen, die er mittels seiner Betrachtungsweise dieser 100 Jahre als Entität entwickelt hat, zur geschichtswissenschaftlichen Diskussion auf über die Neubewertung des periodischen Ablaufs und der einzelnen Ereignisse dieses Zeitraums.
Die anlehnend an das Zentenarium des Kriegsausbruches organisierte, für sechs Jahre geplante, internationale Diskussionsreihe bietet nach Meinung von Professor Glatz einen guten Anlass dafür, dass Historiker und mitteleuropäische Intellektuelle über diese Periode nicht nur als eine Leidensgeschichte schreiben. Vielmehr sollten ihre Fragestellungen lauten: Auf welcher Seite, zur welchen Zeit, aus welchem Grund und welche Rolle hatten die leitenden Intellektuelle und Politiker der kleinen Nationen der Region zwischen 1914 und 2013 im Spiel der Großmächte gespielt? (Zum Programm der Konferenz)

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Schöpferisches Wirken im kerzengeraden Stil – Glatz über den 90jährigen Imre Var

Montag, 28. Oktober 2013
Dem auch heute schöpferisch tätigen Künstler, dem nunmehr 90jährigen Imre Varga laudierten seine Künstlerkollegen, Freunde und renommierte Persönlichkeiten des ungarischen öffentlichen Lebens im Ausstellungshaus von Óbuda zu seinem Geburtstag. Im Rahmen der Feier sprachen der Historiker Ferenc Glatz, der Präsident der Ungarischen Künstlerakademie, György Fekete, sowie Attila Zsigmond, der Generaldirektor der Budapester Galerie i. R., die Begrüßungsreden.
Die persönlichen Erinnerungen von Ferenc Glatz führen in seine jungen Jahre als Historiker zurück: Bei seinen Bestrebungen, das öffentliche Denken über die Geschichte zu reformieren sowie an Stelle der „Leitsätze” des Agitprop, dieses mehr universell orientiert und europäisch ausgerichtet zu gestalten, wandte er sich unter anderem dem Wirken der zeitgenössischen Maler, Bildhauer, Filmregisseure, der Mitarbeiter des Rundfunks und Fernsehens zu. Es war zu dieser Zeit als er Imre Varga „entdeckte”, von dessen Werken er aus dem Grund mitgerissen wurde, weil in ihnen der Künstler versuchte die damals in den Hintergrund geschobene Symbolik „zurück zu stehlen” und die „menschlichen Züge” unserer Helden zurückzugeben. Somit wurde in späteren Jahren nicht die Thematik der Darstellungen, sondern der Name von Varga zum Rufwort bei der Suche nach Skulpturen des Künstlers im In- und Ausland. Ab Sommer 1989 verlief für kurze Zeit ihre öffentliche Laufbahn parallel – Imre Varga war Parlamentsabgeordneter, Ferenc Glatz Minister für Kultur und Bildung –, ihre gemeinsamen Zielsetzungen, gemeinsamen Auftritte im Aus- und Inland vertieften die gegenseitige Anerkennung der Leistungen des Anderen. Die seitdem regulär stattfindenden und nicht selten über einen halben Tag hinziehenden Gespräche im Büro oder im Ausstellungshaus in der Laktanya utca, im „zweiten zu Hause”, haben sich zu einer Freundschaft verfestigt. „Imre Varga wurde beiseitegeschoben, dann wieder aufgegriffen und er zählte sogar für eine Zeit zu den Lieblingskünstlern der Kulturpolitik. Imre Varga verblieb aber sowohl hier als auch dort ein ehrlicher Mensch. Warum in der heutigen Welt der Intellektuellen dieser Umstand so nennenswert erscheint? In unserer Zeit brauchen wir solche, auch in ihrem geistigen Schaffen kerzengeraden Menschen, die für die geistige Unabhängigkeit einstehen” – mit diesen Worten schloss Ferenc Glatz seine Rede.
Der ungarische Corvina Verlag hat zu Ehren des Künstlers ein Album mit dem Titel Vivát Varga! (Viva für Varga!) herausgegeben. „Die Energie, Vitalität, rege Weltanschauung, die Frische und der Elan seiner künstlerischen Werke wiederlegen eindeutig das vorangeschrittene Alter des Jubilars.” – so lautet die Empfehlung zum Band.

Islam und Politik im Nahen Osten – Akademiker Miklós Maróth war Gast des Europa

Donnerstag, 3. Oktober 2013
Wiederholt fand im Klubraum der Ungarischen Akademie der Wissenschaften der nunmehr achte Diskussionsabend der erfolgreichen Veranstaltungsreihe Europa Club statt, wohin diesmal Prof. Miklós Maróth, Vizepräsident der UAW, eingeladen wurde, einen Vortrag zum Thema Islam und Politik im Nahen Osten zu halten. Die Begrüßungsworte sprach – nunmehr der Tradition folgend – der Gastgeber der Veranstaltungsreihe, Prof. Ferenc Glatz, Präsident der UAW a. D. und Direktor des Europa Institutes Budapest. Er erläuterte vor dem versammelten Publikum, dass mit der Themenwahl nicht allein die politischen und an die Religion gebundenen Gründe für die vor Kurzem erfolgten („arabischer Frühling“) oder auch gegenwärtig andauernden Umbrüche und Unruhen im Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordafrika angesprochen werden sollen, sondern die Aufmerksamkeit ebenfalls auf die eindeutig unterschiedliche Entwicklung der islamischen und westlichen Zivilisationen im Laufe der vergangenen Jahrhunderte gelenkt werden soll.
Prof. Maróth präsentierte in seinem Vortrag von der Antike ausgehend die Entwicklung der Beziehungen zwischen Staat und Religion in der islamischen Welt, wobei er in diesem Zusammenhang die Begriffsunterschiede zwischen der modernen Politik nach westlichem Muster und dem Islam anführte.

Ferenc Glatz über Linguae francae, Muttersprachen und Kulturpolitik

Freitag, 13. September 2013
Ferenc Glatz, Präsident der Ungarischen Akademie der Wissenschaften a. D., hielt einen Vortrag zum Thema „Linguae francae, Muttersprachen, Kulturpolitik im Zeitalter der industriell-technischen Revolution” bei der internationalen Konferenz Wurzeln, Wege, Zukunftsbilder – Fragestellungen zur Erhaltung der Muttersprache im Karpatenbecken, die im Hauptgebäude der Akademischen Kommission von Pécs (Fünfkirchen) stattfand. „Wir sprechen hier über die Sprache, aber was wir wirklich meinen sind die sprachtragenden Gemeinschaften der Menschen” – so die einleitenden Worte von Akademiker Glatz, der in seinem Vortrag vier Themenschwerpunkte ansprach: Linguae francae, Muttersprachen, Aufgaben der Kulturpolitik und die Zukunft der nationalen Minderheiten.
Im Rahmen der zweitägigen Wissenschaftstagung (13.-14. September) nahmen Fachexperten- und Wissenschaftler dieses Themenbereichs – Linguisten, Historiker, Geographen, Ethnographen und Sozialwissenschaftler – aus Ungarn und den Nachbarländern an der Diskussion über die Erhaltung der Sprachenvielfalt im Karpatenbecken, den Muttersprachgebrauch und die Sprachpolitik sowie über aktuell politische Fragen teil. Durch die komplexe Herangehensweise an die Fragenbereich Muttersprache und nationale Identität werden solche Themen mitangesprochen wie eine Neubewertung der sprachpolitischen Fragen, die Berücksichtigung der geopolitischen Lage, die Anerkennung der Bedürfnisse für eine grenzüberschreitenden Mobilität in Richtung der Nachbarländer.

Öffentliche Konsultation über die Zukunft der Internationalen Entwicklungspoliti

Dienstag, 10. September 2013
Akademiker Ferenc Glatz, Präsident des Öffentlichen Beratungskomitees der Interministerialen Kommission für Internationale Entwicklung und Zusammenarbeit (ungarische Abkürzung NEFE), nahm an der öffentlichen Konsultation im ungarischen Außenministerium teil, wo die Vertreter der Regierung und der Zivilgesellschaft (70 Personen) über das von der Ungarischen Gesellschaft für die Vereinten Nationen herausgegebene Dokument Agenda für Entwicklung nach 2015 diskutierten.

Wissenschaftsprogramm des Europa Instituts Budapest

Donnerstag, 25. Juli 2013
Im österreichischen Payerbach und Sankt Oswald bewerteten im Rahmen von Brainstormings (22. Juli-2. August 2013)der Direktor des Europa Instituts Budapest, Prof. Ferenc Glatz,  und die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats (Prof. Horst Haselsteiner, Prof. Arnold Suppan und Professor Dušan Kováč) sowie ein früherer Stipendiatsprofessor (Prof. Rüdiger Malli) das Wissenschaftsprogramm des Europa Instituts Budapest. Besondere Bedeutung wurde dem im Jahre 2007 gestarteten Programm der Historischen Versöhnung im Karpatenbecken beigemessen. Einer der Meilensteine der Wissenschaftsaktionen des ungarisch-serbischen Versöhnungsprozesses ist der neulich erschienene, zweisprachige Band mit dem Titel Magyarok és szerbek. Együttélés, múltfeltárás, megbékélés. / Hungarians and Serbs. Coexistence, Revealing the Past, Reconciliation. Bei den Besprechungen wurde der Vorschlag verlautet, dass die in diesem Band publizierten Studien ungekürzt in der Buchreihe des Europa Institutes Begegnungen veröffentlicht werden sollen. Ein weiteres Thema bildete die Besprechung der Programmpläne des Institutes im akademischen Jahr 2013-2014, mitunter die Analyse des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs aus einer gesamteuropäischen Perspektive, die Auswirkungen des Krieges auf die entlang der Donau lebenden Gesellschaften (Migration, Aussiedlungen und Vertreibungen, Grenzziehungen und Neuordnung der Besitzverhältnisse) sowie auf die ausbleibende Entwicklung der Wirtschaft (Handel, Verkehrswesen, Schifffahrt, usw.) und Infrastruktur.

Europa ist unser Schicksal – Glatz an der Freien Universität in Martos

Samstag, 20. Juli 2013
Zu der I. Freien Universität in Martos erfolgte eine Einladung von Pál Csáky, früherer Präsident der Ungarischen Koalitionspartei (2007-2010) und slowakischer Vize-Ministerpräsident, an den Geschichtsprofessor Ferenc Glatz und den Staatssekretär des ungarischen Außenministeriums, Zsolt Németh, die der zahlreich im Árgyélus-Haus versammelten Zuhörerschaft ihre Eingebungen und Gedanken über die sich für Europa bietenden Chancen und Zukunft darlegten. (Mit ihrer Anwesenheit beehrten Katalin Szili, Zoltán Lomnici undMikős Szunai aus dem Rat für Menschenwürde, Attila Harszti, Hauptabteilungsleiter des Ministeriums für Staatsverwaltung und Rechtswesen, Hauptkonsul Frau Czimbalmos, József Berényi und Iván Farkas, der Präsident und Vize-Präsident der Ungarischen Koalitionspartei und Gyula Bárdos, Vorstand des Cemadok die Diskussionsrunde.) In ihren Erläuterungen zu der Rolle von Sprache und Kultur sprachen sie darüber, dass innerhalb der Europäischen Union dieser Themenbereich zwar als ein wichtiger Ansatzpunkt dienen kann, aber der Ausgang kann hingegen nicht mit Bestimmtheit vorausgesagt werden. Ferenc Glatz vertrat die Meinung, die Minderheitenrechte werden weniger von den „historischen“ und weit mehr von den „neuen“ Minderheiten erkämpft werden, und aus diesem Grund wäre es wünschenswert sich mit ihnen zusammenzuschließen. Glatz vertritt die Idee der Kulturnation, und auch Europa wird den Kulturnationen angehören. Der Staat wird durch die kulturelle Autonomie nur noch weiter verstärkt – so stellte er fest. Die Gewährleistung der Nationalsprache ist zugleich eine soziale Frage, denn in dem Moment, wenn jemand nicht die Möglichkeit erhält in der Muttersprache zu lernen, erleidet diese Person der Mehrheitsnation gegenüber einen sozialen Nachteil. Aus diesem Grund mag der Unterricht in der Muttersprache wohl kaum ernstlich in Frage gestellt werden.

 

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